Sterne des Sports in Gold
Der 1. FC Rieden e.V. sichert sich den kleinen Stern des Sports in Gold
Wenns auch nicht der Große Stern in Gold wurde — die Vereinsdelegation in Begleitung der beiden Vorstände der Raiffeisenbank Unteres Vilstal, Dr. Michael Doblinger und Karl Schlagbauer — war überaus glücklich, als Bayernsieger unter den besten Bewerbern Deutschlands bei dieser Gala vertreten zu sein und zumindest einen kleinen Goldenen Stern des Sports für ihr Konzept in Sachen Umwelt und Energie mit nach Hause nehmen zu dürfen.
Der FC Rieden gratulierte der Eintracht Hildesheim als Sieger des Wettbewerbs. Der niedersächsische Sportverein erhielt für sein Engagement, Sport-Arbeitsgemeinschaften an Ganztagsschulen der Stadt anzubieten und so rund 1.300 Kindern in der Woche ein Angebot zu ermöglichen, mit dem der Schulsport ergänzt wird. An zehn Schulen bietet dieser Verein 44 Kurse an. Bei der zweitägigen Veranstaltung wurde am Sonntagabend bereits zum zweiten Mal der Publikumspreis des DOSB bekanntgegeben und eine Gelegenheit für die 16 Sieger aus den Bundesländern zum gegenseitigen Kennenlernen geboten.
Wie schon beim Landesentscheid in Bad Gögging trafen die Riedener in Berlin wieder die mehrfache Deutsche Meisterin, Europa- und Weltmeisterin im Kickboxen und Profiboxen, Sängerin und Moderatorin Tina Schüssler (42) und Lebenspartner Clemens Brocker aus Augsburg. Als Folge eines angeborenen Herzfehlers erlitt Schüssler 2009 einen schweren Schlaganfall und kämpfte sich in der Folge mühsam ins Leben zurück und startete ihr Comeback. Tina Schüssler ist u. a. Patin des Kinderschmerzzentrums Augsburg, Botschafterin des BRK, der Bayerischen Krebsgesellschaft e.V., des Mutter-Kind-Zentrums am Klinikum Augsburg und für das Projekt „Stunde des Herzens“. Zusammen mit Jérôme Boateng, Lukas Podolski und vielen weiteren Prominenten macht sie sich auch für die DKMS stark. Nach einer angeregten Unterhaltung sagte Tina Schüssler zu, Rieden demnächst zu besuchen.
Am Montagmorgen betonte die Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein, dass mit der Preisverleihung “die größtmögliche Bühne für das ehrenamtliche Engagement in Deutschland, verbunden mit dem persönlichen Dank des Bundespräsidenten Joachim Gauck geboten werde”. Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) Alfons Hörmann machte in seiner Begrüßungsrede deutlich, dass “die 90.000 Sportvereine mit 300 Millionen Stunden ehrenamtlicher Arbeit als soziale Tankstellen fungieren und die Vereine den Kitt in unserer Gesellschaft darstellen. Dort werden Menschen zusammengeführt und verbunden und dadurch bleibt unser Land in Bewegung”. Angesprochen auf die unruhige Situation im Land, den Zusammenhalt der Gesellschaft und damit zusammenhängend auf die Rolle der Vereine setzte Joachim Gauck — wie er scherzend anmerkte — zu einer Art Grundsatzrede an. Gauck meinte: “Entscheidend ist die Haltung! Aus unterschiedlichen internationalen politischen und wirtschaftlichen Gründen sowie manch populistische Bewegungen lösen ein Unbehagen in der Gesellschaft aus, das in diesem Ausmaß bisher unbekannt war. Dadurch, dass in den Medien immer mehr über Probleme berichtet werde als über die Erfolge, entstehe ein schiefes Bild bei der Wahrnehmung der Realität. So werde unser Land und unsere Demokratie bedrohter und gefährdeter, als es tatsächlich ist. Und so braucht das Land Stützen des Zutrauens zu sich selbst und des Optimismus und auch des Willens, damit wir gestärkt werden — und zwar zum Positiven. Wir brauchen dieses Training von Energie und des Glaubens an sich selbst und an die Zukunftsfähigkeit. Und hier baut der Sport als Ganzes über die hervorgerufene Haltung eines jeden einzelnen Demokratie mit”.
Persönlich richtete Gauck die Botschaft an die Vereinsvertreter: “Sie haben über die Erfolge in Ihren Vereinen hinaus auch eine sehr, sehr wichtige Bedeutung für das gesamte Funktionieren unserer freien und demokratischen Gesellschaft. Durch seine Anwesenheit zolle er seinen Respekt und seine Dankbarkeit.” Der Spontanbeifall der mehr als 400 Gäste zeugte davon, dass Gauck ihnen aus dem Herzen sprach.
Uwe Fröhlich als Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken bezeichnete den Beistand der Volks- und Raiffeisenbanken für die Vereine als Verpflichtung. “Es sei ihm als regional verankerte Genossenschaftsbanken wichtig, die herausragenden Initiativen der Vereine zu fördern, damit sie ihre Ideen auch in Zukunft verwirklichen können.” In einer Präsentation wurde das schon mehrfach auf kommunaler, Bezirks- und Landesebene ausgezeichnete Umwelt- und Energiekonzept des 1. FC Rieden vorgestellt.
In dem vom Vereinsvorstand entwickelten und durch die Mitglieder umgesetzten und gelebten Konzept steht das Ziel, die Energiewende mitzugestalten, die Verantwortung für kommende Generationen ernst zu nehmen und Vorbild für andere Vereine zu sein. Die bisher umgesetzten Projekte wurden anschaulich dargestellt. Aus den Händen des Bundespräsidenten Joachim Gauck, des DOSB- Präsidenten Alfons Hörmann und BVR-Präsidenten Uwe Fröhlich erhielt Richard Weigert stellvertretend für die Vereinsmitglieder, begleitet durch den Vorstand der Raiffeisenbank Unteres Vilstal Dr. Michael Doblinger, den Goldenen Stern mit Anerkennungsurkunde verbunden mit einer Geldprämie.
Bei der Vorstellung der Projekte der weiteren Vereine zog sich wie ein roter Faden die Erkenntnis durch die Veranstaltung, dass genau dort, wo der Staat keine Antworten mehr habe, die Vereine einspringen. Bei der Verabschiedung durch Katrin Müller-Hohenstein gab es abschließend Standing Ovations für den Bundespräsidenten. Ein sichtlich gerührtes und überaus sympathisches Staatsoberhaupt verließ nach einer seiner letzten Amtshandlungen die Bühne.
Die Auszeichnung “Stern des Sports” wurde bereits zum 13. Mal vergeben. Die 16 Gewinner hatten sich zuvor in einem dreistufigen Wettbewerb auf der Lokal- und Landesebene mit dem “Großen Stern des Sports” in Bronze und Silber durchgesetzt und sich so für das Bundesfinale qualifiziert. Ausgeschrieben wird der Wettbewerb von den Volksbanken Raiffeisenbanken gemeinsam mit dem DOSB seit 2004. Die Jury bestand aus Sportfunktionären, Spitzensportlern, Vertretern von ARD, ZDF und der Presse. Durch die Prämierungen auf Orts‑, Landes- und Bundesebene flossen den teilnehmenden Vereinen bisher rund 5,5 Millionen Euro zugunsten ihres gesellschaftlichen Engagements zu.
Bemerkenswert ist das Echo dieser Veranstaltung und damit die Wertschätzung für die Arbeit in den Vereinen im Internet, in Presse, Funk und Fernsehen. Zu den ersten Gratulanten des 1. FC Rieden nach dem offiziellen Teil zählten MdB Claudia Roth, Dr. Rainer Koch (1. Vizepräsident des DFB und BVF-Präsident), DOSB-Vorstandsvorsitzender Michael Vesper und eben Profisportlerin Tina Schüssler. Zuvor schon drückten sowohl der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer als auch MdB Alois Karl in einem Anerkennungsschreiben ihren persönlichen Dank aus.